Apfel: vergreister Hochstamm

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Dirk Beltz
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Apfel: vergreister Hochstamm

Beitrag von Dirk Beltz » Sa 16. Nov 2019, 13:51

ahvergr2.jpg
ca. 50 Jahre alt,
mittlere Wuchsstärke
freistehend, trockener Standort
ahvergr2.jpg (32.72 KiB) 13442 mal betrachtet
.

Dieser Apfelbaum hat einen mittelstarken Wuchs.
Er hat eine Höhe von ca. 4,20m erreicht und kann nicht weiter nach oben wachsen.
Es werden keine neuen Triebe mehr gebildet. Nur die kurzen quirligen Fruchthölzer wachsen
jährlich um einige Millimeter. Sie bilden viele Blüten. Der Baum ist vergreist.
Heiße und trockene Sommer werden für diesen Baum zum Problem,
denn die tieferen Bodenschichten bestehen aus Muschelkalk, der kaum Wasser speichern kann.
Die Stabilität des Baumes ist wegen Rinden- u. Holzschäden im Stamm gefährdet.

Es war ein Fehler in der Vergangenheit, diesen Baum zum Hochstamm zu erziehen.
Besser wäre eine Niederstammform und eine Begrenzung der Höhe auf ca. 3,00m.

Welche Möglichkeiten ergeben sich jetzt?

A.) Der Baum bleibt, wie er ist.
Ziel ist es, von dem Baum möglichst lange Äpfel in guter Qualität zu ernten.
Wenn erforderlich, wird die Krone geringfügig ausgelichtet.
Das bedeutet weniger Fruchtholz, weniger Blüten und weniger Früchte aber bessere
Qualität. Das Gewicht der Krone wird etwas geringer.
Der Aufwand ist sehr gering. Die Ernte kann relativ bequem mit einer
Stehleiter erfolgen.


B.) Verjüngung.
Ziel ist es, eine niedrigere Krone mit jungen langen Trieben völlig neu zu erziehen.
Der Ertrag soll dadurch höher werden bei guter Fruchtqualität.
Der Baum wird stabiler und vitaler. Probleme bei Trockenheit werden gemildert.

Wie geht man dabei vor?:
- Im Winter wird die Krone verkleinert und ausgelichtet.
- Am unteren Stamm wird alte Borke vorsichtig entfernt, ohne die grünen Rindenschichten zu beschädigen.
- Im Sommer sollte ausreichend gewässert werden.
Durch diese Maßnahmen wird erreicht, daß der Baum im unteren Stammbereich aus schlafenden Knospen neu austreibt.
Diese Triebe sollen in voller Länge auswachsen.
Im nächsten Jahr wird die alte Krone vollständig entfernt.
Die Schnittstelle muß mit Rindenbalsam o.ä. gut verstrichen werden.
Die jungen Triebe werden nicht gekürzt. Sie sind evtl. etwas nach unten zu ziehen.
Nur wenn sie zu dicht stehen, sollten einige vollständig entfernt werden.
In den folgenden Jahren setzt wieder Ertrag ein.
Nun ist nur darauf zu achten, daß die Krone nicht höher als 3,00m wird.
Dafür könnte sie durchaus breiter werden.
Wenn ältere Triebe zu dicht stehen, werden einige davon komplett entfernt.
Die Schnittstellen sollten in Zukunft ca. in einer Höhe von 1,50m liegen.

Zu beachten ist aber auch, daß solch eine radikale Verjüngung auch ein hohes
Risiko beinhaltet, denn es könnten Wurzeln absterben und die große Schnittstelle
am Stamm würde viele Jahre brauchen, um zu überwachsen.

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